Geschichte unserer Gemeinde

Emil Euduard Frauchiger, der erste Verkündiger der Adventbotschaft in Neustadt mit Frau um 1946

Emil Eduard Frauchiger wurde am 17.12.1865 in Genf geboren. Mit 18 Jahren erlernte er in Lausanne den Beruf eines Bildhauers. Als Mitglied der Metho-distengemeinde war er so eifrig, dass man ihn auf eine Missionsschule nach Basel schicken wollte. Jedoch Gott hatte es anders bestimmt. Zur gleichen Zeit hielt der Evangelist L.R. Conradi öffentliche Vorträge in Lausanne, welche E.E. Frauchiger besuchte. Er machte persönliche Bekanntschaft mit L.R. Conradi, der ihn in Bibelstunden und persönlichen Gesprächen in allen Glaubensfragen der Heiligen Schrift unterwies. Von Stund an hielt er den biblischen Ruhetag, den Sabbat. Auf Empfehlung  von L.R. Conradi ging er nach England, wo er die Missionsschule der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten besuchte. Im Anschluß an diese Ausbildung war E.E. Frauchiger im Verlagshaus der Gemeinschaft der S.-T.-A- in Basel tätig. Zu dieser Zeit machte er die persönliche Bekanntschaft mit E.G. Withe, die während eines zweijährigen Europa-Aufenthaltes (1885 – 1887) ihren Haupt-wohnsitz in Basel hatte. Diese Bekanntschaft war für E.E. Frauchiger beson-ders segensreich und zugleich richtungsweisend für sein weiters Leben. Nachdem er in Hamburg begonnen hatte, tagsüber christliches Schrifttum zu verbreiten und abends biblische Vorträge hielt, in denen er die Adventbotschaft verkündigte, setzte er diese Tätigkeit in den Jahren 1896 – 1903 im süddeutschen Raum fort. In dieser Zeit (898/99) wirkte E.E. Frauchiger auch hier in Neustadt. Später führte ihn sein Weg nach Berlin (1903-1906) und Vohwinkel (1906-1909). In den folgenden 9 Jahren war E.E. Frauchiger in Konstantinopel als Missionar tätig. Nach dem ersten Weltkrieg kam er über Wien, Troppau (Schlesien) wieder in seine Heimatstadt Bern. Im Jahre 1947 starb er in Luzern.

Nach 60 Jahren im Dienste des Meisters konnte er mit Paulus sagen: „Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten….“

 

Aus der Chronik der Adventgemeinde Neustadt an der Weinstrasse

Aufgrund mündlicher Überlieferung und einiger schriftlicher Quellen können die Anfänge der Adventgemeinde Neustadt auf das Jahr 1899 datiert werden. Der erste Verkündigen der Adventbotschaft in Rheinland-Pfalz war der Schweizer Prediger Emil Euduard  Frauchiger. In den Jahren 1898/99 hielt er in Kaiserslautern und Neustadt öffentliche Vorträge die sich mit den prophetischen Büchern „Daniel“ und „Offenbarung“ befaßten. Danach ist es in Neustadt zur Bildung einer kleinen Gruppe Adventisten gekommen, die nur aus Glaubensschwestern bestand. Unter ihnen befand sich Katharina Göbel aus Landau, die nach einem Eintrag im Gemeindehandbuch am 1.1.1899 auf das Bekenntnis ihres Glaubens in Neustadt getauft wurde. Margatethe Brechet, die während vieler Jahre eine leitende Funktion innerhalb der Gruppe Neustadter Adventisten versah, wurde 1904 während einer Missionskonferenz in Friedensau bei Berlin getauft.

Zwischen 1905 und 1910 bestand die Gruppe aus 8 oder 9 Mitgliedern. Sie versammelten sich im Haus Landauerstrasse 43 zu den wöchentlichen Gottesdiensten.

Am 1. Oktober 1899 kam aus München der erste hauptamtliche Prediger, Lorenz Scharf, nach Kaiserslautern.

Von dort aus versorgte er auch die Gruppe Neustadt. In den Jahren 1909/10 hielt Prediger Popper Vorträge in den Städten Neustadt, Landau und Pirmasens, um das Jahr 1913 war es Prediger Zollmann.

Nach dem Anwachsen auf 20 Mitglieder wurde in der Pfalzbankstraße (heute Karl-Helferich-Strasse) zwei kleine Versammlungsräume angemietet. Dieses Objekt wurde von 1915 bis 1943 genutzt. In diesen Jahren waren folgende Prediger in Neustadt tätig: Schäfer, Weinerth, Böhm, Golzer, Walter Grießer, Stamberger und Köbele. In einem Nebenzimmer der Gasstätte Bayr. Wiesel hielt Prediger A. W. Müller in den Jahren 1934/35 öffentliche Vorträge (Gliederstand ca. 30).

Der Raum in der Pfalzbankstrasse musste 1944 zugunsten ausgebombter Familien geräumt werden. Wieder war es Schwester Brechet, welche die Gemeinde in ihrer Wohnung Turmstrasse (heute Bereich Karstadt) aufnahm. Von 1948 bis 1952 wirkte Prediger Weigel in unserer Gemeinde. Vor allem durch Zuzug aus den östlichen Vertreibungsgebieten wuchs die Gemeinde weiter. Auf der Suche nach einem geeigneten Versammlungsraum konnte die Gemeinde ab 1953 den „Saal der Liedertafel“ in der Turmstasse mieten. Anschließend war sie Gast der Babtistengemeinde in der Schwesternstrasse. Obwohl nur als als „Notunterkunft“ dienend, sind mit diesem Ort viele frohe und gesegnete Stunden der Gemeinschaft verbunden: Feste für die älteren Gemeindeglieder, Erntedankfeste, Chorstunden, Jugendveranstaltungen und die jährlichen Wohlfahrtsfeste für bedürftige Familien in unserer Stadt. Den Predigtdienst und seelsorgerliche Einsätze versahen: Arthur Dej von 1952 bis 1960, die Brüder Dietz und Kastel von 1960 bis 1964, Missionar Faass von 1965 bis 1971 und im Jahr 1972 Prediger Glatz.

Nach vielen Jahrzehnten des Zusammenkommens in beengten Mit- und Wohnräumen konnte die Gemeinde im Jahr 1968 das Grundstück, Gartenstraße 33b kaufen. Im März 1972 wurde das Richtfest und am 30.09.1972 die Einweihung des Adventhauses gefeiert. Große finanzielle Opferbereitschaft der Neustadter Gemeindeglieder sowie die Solidarität aller Adventgemeinde im Süddeutschen Raum haben den Bau ermöglicht. Nun standen Nebenräume zur Verfügung, sowie ein Taufbecken und eine Predigerwohnung, so daß Neu-stadt Bezirkssitz wurde. Die Gemeinde konnte weiter wachsen. Nach einer Vortragsreihe mit Evangelist Kurt Hasel im Jahr 1973 war dies auch der Fall. Der bisherige Höchststand mit 78 Gliedern wurde im Jahr 1975 erreicht.

Folgende Bezirksprediger waren im: Helmut Ehret von 1972 bis 1875 (mit Jungprediger Joachim Glanz), Friedrich-Wilhelm Warning von 1975 bis 1981, Joachim Spornhauer von 1981 bis 1988. In den letzten Jahrzehnt wirkten folgende Prediger in Neustadt: Fritz Fickenscher bis 1995, dessen Ehefrau Hanni Fickenscher diente kurze Zeit der Gemeinde, ebenso German Contreras für die Dauer von zwei Jahren. Nach 1995 Kurt Winterer und ab 1997 Guido Sell. Am Kapellengebäude erfolgte 1981 und 1998 eine Innen- und 1983 eine Außenrenovierung.

Im Jahr 1989 feierte die Gemeinde ihr 90-jähriges Bestehen. Das Adventhaus war und ist Woche für Woche Heimat für Gemeindeglieder und Glaubensfreunde, für Jugendliche und Gäste, welche in Gottesdiensten Gemeinschaft mit Gott und miteinander suchen und finden. Im letzten Jahrzehnt fanden Taufen und Gemeindefeste, Seminaren Evangelisatioen, Jugend und Pfadfindertreffs statt.  Paketaktionen für Russland und Usbekistan wurden durchgeführt, ebenso wie Lieder- und Diaabende. Ein Höhepunkt der Gemeinde war der Festgottesdienst am 13.06.1992 in der altehrwürdigen Stiftskirche von Neustadt. Als Gäste konnten wir die Gemeindeglieder aller Nachbarbezirke begrüßen. Eine Bibelverkaufsaktion für Russland fand große Beachtung.

Am 1. Oktober 1994 konnte die Nachbargemeinde Landau gegründet werden, was den Wegzug einiger Gemeindeglieder von Neustadt zur Folge hatte.Nach der Bewältigung gewisser Anfangsschwierigkeiten bei der Integration bedeutete der Zuzug einiger rußland-deutscher Familien im letzten Jahrzehnt ein Wachstum der Gemeinde und eine Bereicherung des Gemeindelebens.

Im Herbst 1998 feierte unser „Schwestergemeinde“ Leistadt bei Bad Dürkheim das 50-jährige Bestehen. Ein besonderes Ereignis für die Gemeinde Neustadt war die Teilnahme an der weltweiten Satelliten-Evangelisation NET 98im Herbst letzten Jahres so wie das anschließende „Daniel-Seminar“ , eine Video-Vortragsfolge der „Stimme der Hoffnung“. Die Gemeinde Neustadt besteht derzeit aus 75 getauften Mitgliedern und 20 Kindern und Jugendlichen. 

In diesem Jubiläumsjahr fühlen wir uns mit dem Theologischen Seminar Friedensau bei Magdeburg verbunden, welches ebenfalls sein 100-jähriges Bestehen feiern kann.

Das ist in Kurzfassung die Geschichte der Gemeinde Neustadt. Ein Rückblick auf einen Zeitraum von 100 Jahren kann nur das Wesentliche erfassen. Mit zum Wesentlichen gehört vor allem der tief empfundene Dank zu Gott, der die Gemeinde durch Höhen und Tiefen geführt hat nd gegenüber allen, die an der Geschichte dieser Gemeinde mitgewirkt haben.

Dieser Text wurde aus der
„FESTSCHRIFT 100 JAHRE ADVENTGEMEINDE NEUSTADT“  1899 – 1999 entnommen.

Geschichte der STA in Deutschland

Geschichte der STA in Amerika